mein weg, meine motivation, meine begeisterung

Wenn man ein Leben mit etwas Abstand betrachtet, erkennt man Linien und Muster, die sich wie ein roter Faden durch die Erfahrungen ziehen. Nicht nur bei mir ist dieser rote Faden die Suche nach dem Ende der Suche – das Streben nach innerer Wahrheit, Stabilität, Freiheit und Authentizität.

Mein Weg war alles andere als geradlinig, ich habe vieles ausprobiert, teils unbewusst, teils bewusst, um zu mir selbst zu finden. Manche dieser Versuche führten mich näher zu meinem Kern, andere schienen mich weiter von mir zu entfernen. Doch heute ist klar: Auch die scheinbaren Rückschritte waren notwendige und richtige Schritte vorwärts, die meinen Weg geprägt und bereichert haben.

Mein Leben war immer von der Frage bestimmt, wer ich wirklich bin und was es bedeutet, authentisch zu leben. Diese Suche führte mich auf die unterschiedlichsten Pfade: Ich suchte Anerkennung, Wettstreit, Bestätigung durch andere, verlor mich zeitweise im Missbrauch von Drogen, in der Jagd nach Wissen, in den Welten von Bildung und Kultur. Ich formte äußere Fassaden, orientierte mich an anderen und versuchte, es ihnen gleichzutun – oder besser zu machen. Doch all das brachte keine dauerhafte Erfüllung.

Es folgte die Auseinandersetzung mit Psychologie und Philosophie, die mich für einige Zeit befriedigte, so wie andere Wege zuvor. Schließlich führte mich meine Suche tief in die Welt der Spiritualität und religiösen Ideen. Mit ganzer Hingabe tauchte ich tief in Meditation und asketische Lebensweisen ein und integrierte wieder neue Vorstellungen in mein Leben.

Auf dem Höhepunkt dieser Phase brach ich mein Berufsleben vollständig ab und widmete mich sechs Jahre lang dem Leben als Pilger. In Indien reiste ich zu heiligen Stätten, begegnete spirituellen Lehrern und Weisen, vertiefte meine Suche nach dem Wesentlichen. Auch in Europa war ich über lange Zeit unterwegs, immer auf der Suche nach Antworten und innerem Frieden. Eine wundervolle Zeit mit aussergewöhnlichen Erfahrungen und tiefen Einblicken in die Natur des Menschen.

Dennoch konnte und wollte ich auch dort nicht stehen bleiben, sondern habe auch das hinter mir gelassen und bin wieder in das "normale" Leben zurück gekehrt. Und damit schloss sich der Kreis der Suche für mich.

Vorgezeichnete Wege haben die Kraft uns viel zu geben und sehr inspirierend zu sein. Doch am Ende können wir nur selbst unsere eigene Tiefe und Weite ausloten - unseren Kern erforschen. Wenn unser Glück von besonderen Orten, Umständen und Personen abhängig ist, sind wir eben doch nicht frei. Endlich angekommen zu sein, können wir nicht erfahren, ohne tief in uns selbst zu blicken - und das funktioniert nur individuell und weitgehend unabhängig von äusseren Umständen.

Heute kann ich sagen: Nichts Menschliches ist mir fremd. Die Herausforderungen, Umwege und Chancen auf diesem Weg haben mir eine Landkarte gezeichnet, die ich gut kenne. Ich habe gelernt, dass jeder Schritt, sei er leicht oder schwer, eine Bedeutung hat. All das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin – und gibt mir die Kraft und das Verständnis, andere auf ihrem Weg zu begleiten.